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Verschiedene Arten von Sexualität – wo findest du dich wieder?

  • Autorenbild: Sandra Sauter
    Sandra Sauter
  • 28. Aug.
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Okt.


Grün-blaues Auge mit Glitzer-Make-up

Nicht jeder Mensch spürt von Anfang an klar, welchen Arten von Sexualität er oder sie sich zugehörig fühlt. Für viele ist es ein längerer Prozess, die eigenen Bedürfnisse zu entdecken, zu benennen und ihnen Raum zu geben. Manchmal stehen dem gesellschaftliche oder religiöse Vorstellungen im Weg. 


Stell dir vor, du wächst in einem Umfeld auf, in dem nur eine bestimmte Art von Beziehung als richtig gilt. Wenn du dann früh merkst, dass dich beispielsweise Männer anziehen, während um dich herum etwas anderes erwartet wird, können Scham und Schuldgefühle entstehen. Solche Erfahrungen prägen – und sie zeigen, wie wichtig Sprache, Wissen und sichere Räume sind.


Auch im Tantra-Kontext werden oft ausgeglichene Paardynamiken angestrebt. Das kann sinnvoll sein und gleichzeitig Menschen ausschließen, die sich jenseits der binären Geschlechteraufteilung verorten. Genau deshalb möchte ich in diesem Artikel Überblick schaffen. Wenn wir verschiedene Formen von Sexualität kennenlernen, wächst Verständnis – für uns selbst und für andere.


Inhaltsverzeichnis



Sexuelle Orientierungen auf einen Blick


Heterosexualität


Die wohl bekannteste Form der Sexualität ist die Heterosexualität. Menschen fühlen sich dabei zum anderen Geschlecht hingezogen. Oft wirkt sie selbstverständlich, weil sie in vielen Kulturen als Norm gilt. Doch auch hier ist es wertvoll, die Vielfalt zu sehen. Manche Menschen spüren ihr Begehren eher körperlich, andere erst, wenn Vertrauen gewachsen ist.


Fallbeispiel: Lukas fühlt sich zu Frauen hingezogen. Er merkt aber, dass ihn nicht die Idee von Weiblichkeit anzieht, sondern der konkrete Mensch. Mit einer ruhigen, zugewandten Art wird für ihn aus Sympathie langsam Begehren.


Homosexualität


Homosexualität beschreibt die Anziehung zu Menschen des gleichen Geschlechts. Für viele bedeutet es Befreiung, sich in diesem Begriff wiederzufinden, auch wenn der Weg dorthin manchmal von Vorurteilen oder innerem Ringen begleitet war.


Beispiel: Lisa verliebt sich in Frauen. Als sie das erste Mal offen dazu stand, fühlte sie, wie viel Last von ihr abfiel. Heute genießt sie es, ihre Liebe sichtbar leben zu können.


Bisexualität


Bisexuelle Menschen fühlen sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen, meist zu Frauen und Männern. Manchmal erleben sie Phasen, in denen die Anziehung stärker zu einem Geschlecht geht, manchmal fühlen sie beides gleichzeitig.


Beispiel: Sarah war lange mit einem Mann zusammen und ist nun mit einer Frau glücklich. Für sie war es zunächst verwirrend, doch der Begriff Bisexualität schenkte ihr Klarheit.


Pansexualität - eine der verschiedenen Arten von Sexualität


Pansexualität bedeutet, dass Geschlecht keine Rolle für Anziehung spielt. Menschen fühlen sich unabhängig davon hingezogen, wie jemand sich selbst definiert oder wahrnimmt. Entscheidend ist die Person in ihrer Gesamtheit.


Beispiel: Amir verliebt sich in Menschen. Ob jemand männlich, weiblich, trans oder nicht-binär ist, macht für ihn keinen Unterschied. Für ihn zählt, wie er sich in der Begegnung fühlt.


Asexualität - eine besondere Facette der verschiedenen Arten von Sexualität


Asexualität beschreibt wenig oder gar keine sexuelle Anziehung. Das heißt nicht, dass Nähe oder Partnerschaft ausgeschlossen wären. Viele asexuelle Menschen haben tiefe, liebevolle Beziehungen, die auf Zuneigung, Vertrauen und Intimität jenseits von Sex basieren.


Innerhalb des sogenannten „Ace-Spektrums“ gibt es viele Schattierungen. Manche erleben selten Anziehung (graysexuell), andere nur bei einer starken emotionalen Bindung (demisexuell).


Beispiel: Leon genießt Zärtlichkeit und Umarmungen, aber sexuelles Begehren spürt er kaum. Als er von Asexualität erfuhr, fühlte er zum ersten Mal, dass er nicht allein ist.


Graysexualität


Zwischen „sexuell“ und „asexuell“ gibt es Graubereiche. Graysexuelle Menschen spüren Anziehung selten oder nur in ganz bestimmten Momenten. Für sie ist Sexualität oft unvorhersehbar.


Beispiel: Kira erlebt vielleicht einmal im Jahr eine klare Anziehung. Für sie ist das nicht weniger wert, sondern einfach eine andere Art, Sexualität zu leben.


Demisexualität


Demisexuelle Menschen erleben sexuelle Anziehung nur dann, wenn zuvor eine tiefe emotionale Bindung entstanden ist. Für sie ist Sex ohne Vertrauen schwer vorstellbar.


Beispiel: Paul merkt oft, dass er Fremde nicht attraktiv findet. Doch wenn er jemanden gut kennt und Nähe gewachsen ist, kann plötzlich auch Begehren auftauchen.


Sapiosexualität


Sapiosexuelle Menschen fühlen sich vor allem durch Intellekt angezogen. Geistige Tiefe, kluge Gedanken und spannende Gespräche können hier erotischer wirken als Äußerlichkeiten.


Beispiel: Tom kann stundenlang mit jemandem über Bücher oder Philosophie sprechen. In solchen Momenten merkt er, wie sein Herz und sein Begehren gleichzeitig wach werden.


Skoliosexualität


Skoliosexualität beschreibt die Anziehung zu Menschen, die nicht ins binäre Geschlechtersystem passen. Non-binäre, trans oder genderqueere Menschen können hier besonders begehrenswert wirken.


Beispiel: Alina merkt, dass sie sich besonders zu Menschen hingezogen fühlt, die mit Geschlecht frei umgehen und eigene Wege gehen. Diese Offenheit berührt sie zutiefst.


Androsexualität und Gynosexualität - Vielfalt in den verschiedenen Arten von Sexualität


Androsexualität bedeutet Anziehung zu maskulinen Energien, Gynosexualität zu femininen. Dabei spielt das Geschlecht selbst oft eine kleinere Rolle.


Beispiel: Nico fühlt sich zu einer klaren, ruhigen, eher maskulinen Präsenz hingezogen – egal ob von einem Mann oder einer Frau ausgehend. Für ihn zählt die Energie.


Polysexualität


Polysexualität bedeutet, sich zu mehreren, aber nicht zu allen Geschlechtern hingezogen zu fühlen. Das unterscheidet sie von Bisexualität und Pansexualität. Menschen mit polysexueller Orientierung erleben Vielfalt, aber auch eine klare Begrenzung, die zu ihnen passt.


Beispiel: Reni spürt Anziehung zu Frauen und zu nicht-binären Personen, aber nicht zu Männern. Für sie fühlt sich polysexuell stimmig an, weil es ihr Erleben präzise beschreibt.


Omnisexualität


Omnisexualität ist der Pansexualität sehr ähnlich. Auch hier fühlen sich Menschen zu allen Geschlechtern hingezogen. Der Unterschied: Omnisexuelle nehmen die Unterschiede zwischen Geschlechtern bewusst wahr und erleben sie manchmal sogar als Teil der Anziehung.


Beispiel: Farid verliebt sich unabhängig vom Geschlecht, doch er spürt die unterschiedlichen Qualitäten, die Männer, Frauen oder nicht-binäre Menschen in eine Beziehung bringen. Für ihn ist diese Vielfalt besonders bereichernd.


Lithsexualität


Lithsexualität beschreibt Menschen, die Anziehung empfinden, aber keine Erwiderung oder Umsetzung wünschen. Es kann sich gut anfühlen, jemanden attraktiv zu finden, ohne den Wunsch, in eine intime Begegnung zu gehen.


Beispiel: Svenja schwärmt gerne für andere. Sie genießt dieses Kribbeln, möchte aber nicht, dass daraus Nähe oder eine Beziehung entsteht. Für sie ist es schön, die Anziehung innerlich zu tragen.


Fraysexualität


Fraysexualität ist sozusagen das Gegenstück zur Demisexualität. Hier entsteht Anziehung oft zu Beginn einer Begegnung, nimmt jedoch ab, wenn emotionale Nähe wächst. Das kann herausfordernd sein, weil es Beziehungen auf eine besondere Weise prägt.


Beispiel: Jo findet Menschen beim ersten Kennenlernen oft sehr anziehend. Doch sobald Vertrauen und Nähe entstehen, verblasst das sexuelle Begehren. Mit dem Begriff fraysexuell fühlt sich Jo zum ersten Mal verstanden.


Autosexualität


Autosexualität bedeutet, dass die eigene Lust und Anziehung stärker auf sich selbst gerichtet ist als auf andere. Für manche Menschen ist Selbstliebe nicht nur ein Teil der Sexualität, sondern ihr zentraler Ausdruck.


Beispiel: Mira erlebt ihre Sexualität am intensivsten in Momenten mit sich selbst. Rituale, Berührung und Hingabe an den eigenen Körper schenken ihr Erfüllung. Begegnungen mit anderen spielen dabei eine kleinere Rolle.


Queer als offener Begriff


Queer ist kein eng umrissener Begriff, sondern eine bewusste Weite. Menschen, die sich queer nennen, möchten oft ausdrücken: Meine Sexualität passt nicht in die klassischen Kategorien, und ich möchte mich nicht festlegen. Queer kann also vieles bedeuten – und genau das macht den Begriff so lebendig.


Beispiel: Jan beschreibt sich als queer, weil er keine Lust hat, seine Orientierung immer wieder zu erklären oder einzuengen. Der Begriff gibt ihm die Freiheit, er selbst zu sein, ohne sich festzulegen.


Weitere Selbstbeschreibungen


Die Sprache rund um Sexualität entwickelt sich ständig. Manche Begriffe verschwinden wieder, andere entstehen neu. Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich als abrosexuell bezeichnen, wenn ihre sexuelle Orientierung sich im Laufe der Zeit verändert.


Wichtig ist, dass jede*r die Freiheit hat, den eigenen Ausdruck zu wählen – oder auch keinen Begriff zu benutzen. Zudem kann es sich im Lauf deines Lebens verändern, welchen Arten von Sexualität du dich zugehörig fühlst.


Sexuelle Orientierung, romantische Orientierung und Geschlechtsidentität


Oft werden diese drei Ebenen durcheinandergebracht. Doch wenn wir sie klarer unterscheiden, entsteht ein tieferes Verständnis, sowohl für uns selbst als auch füreinander. Es geht nicht darum, sofort die perfekte Schublade für sich zu finden. Viel wichtiger ist, sich der eigenen Empfindungen bewusst zu werden und ihnen eine Sprache zu geben.


Sexuelle Orientierung


Die sexuelle Orientierung beschreibt, zu wem du dich körperlich hingezogen fühlst. Sie beantwortet die Frage, mit wem dein Begehren lebendig wird. Dazu gehören Begriffe wie hetero, homo, bi, pan oder auch die vielen Facetten des Ace-Spektrums.


Beispiel: Jana bezeichnet sich als pansexuell. Für sie ist entscheidend, wie ein Mensch ihr begegnet, nicht welches Geschlecht er oder sie hat.


Romantische Orientierung


Die romantische Orientierung zeigt, mit wem du Liebe, Verliebtheit und tiefe Zuneigung teilen möchtest. Sie kann, muss aber nicht mit der sexuellen Orientierung übereinstimmen. Manche Menschen erleben kaum oder gar keine romantischen Gefühle und beschreiben sich als aromantisch. Andere sind asexuell, spüren aber dennoch romantische Anziehung.


Beispiel: Leon empfindet kaum sexuelles Begehren. Gleichzeitig verliebt er sich in Männer und wünscht sich dort Nähe, Vertrauen und gemeinsame Partnerschaft. Für ihn passt die Kombination asexuell und homoromantisch.


Geschlechtsidentität


Die Geschlechtsidentität beschreibt, wie du dein eigenes Geschlecht erlebst. Sie ist nichts, was jemand anderes dir zuschreiben kann, sondern tiefes inneres Wissen. Manche fühlen sich als Frau oder als Mann, andere erleben sich als trans oder nicht-binär. Die Identität ist unabhängig davon, wen du liebst oder begehst.


Beispiel: Sam ist nicht-binär und nutzt die Pronomen they/them. Sam fühlt sich sexuell zu mehr als einem Geschlecht hingezogen, also bi. Beides sind unterschiedliche Ebenen, die nebeneinander bestehen.


Wie die Ebenen zusammenwirken


Wenn wir all das zusammendenken, zeigt sich, wie einzigartig jeder Mensch Sexualität und Beziehung erlebt. Jemand kann demisexuell sein, gleichzeitig heteroromantisch empfinden und sich als nicht-binär identifizieren.


Eine andere Person ist omnisexuell, empfindet aber kaum romantische Gefühle. Diese Vielfalt kann uns manchmal verwirren – und genau deshalb ist es heilsam, Sprache zu haben, die Unterschiede sichtbar macht.


Warum diese Unterscheidung wertvoll ist


Viele Missverständnisse entstehen, wenn wir die Ebenen nicht auseinanderhalten. Wer asexuell ist, liebt nicht weniger. Wer aromantisch lebt, kann tiefe, verbindliche Beziehungen führen. Wer trans ist, hat selbstverständlich das Recht, in seiner Identität respektiert zu werden. Sprache schafft Räume, in denen wir uns ohne Rechtfertigung zeigen dürfen.


Achtsame Sprache im Miteinander


Sprache ist ein Schlüssel zu Verbindung. Wenn du unsicher bist, frage freundlich nach dem Namen oder den gewünschten Pronomen. Wiederhole sie bewusst, bis sie sich vertraut anfühlen. Vermeide Annahmen, die nur auf äußeren Merkmalen beruhen.


Fragen zur Selbstklärung


Vielleicht magst du dir selbst ein paar Fragen stellen – nicht, um dich festzulegen, sondern um ins Spüren zu kommen:


• Wann erlebe ich sexuelles Begehren und bei wem?

• Wann entsteht in mir Verliebtheit oder romantische Sehnsucht?

• Wie erlebe ich mein eigenes Geschlecht, tief in mir?

• Welche Worte fühlen sich für mich erleichternd an, welche machen mich eng?

• Was gibt mir Sicherheit, wenn ich mit anderen über meine Sexualität spreche?


Du musst darauf nicht sofort eine klare Antwort finden. Manchmal braucht es Zeit, manchmal wandeln sich die Antworten im Laufe des Lebens. Erlaub dir, immer wieder neu hinzuspüren. Deine Sexualität ist lebendig und darf sich verändern – so wie du.


Fazit


Sexualität zeigt sich in vielen Formen. Die verschiedenen Arten von Sexualität sind keine starren Kategorien, sondern lebendige Ausdrucksweisen von Anziehung, Liebe und Identität. Manche Menschen spüren von Anfang an klar, was zu ihnen gehört. Andere brauchen Zeit oder erleben ihre Orientierung im Laufe des Lebens als wandelbar. Beides ist wertvoll.


Begriffe wie hetero, homo, bi, pan, demi oder queer können helfen, Worte für das eigene Erleben zu finden. Doch sie sind keine Schubladen, sondern Wegweiser. Ebenso wichtig ist es, sexuelle Orientierung, romantische Orientierung und Geschlechtsidentität auseinanderzuhalten, um das eigene Erleben in seiner Tiefe zu verstehen.


Vielleicht erkennst du dich in einer der beschriebenen Formen wieder. Vielleicht brauchst du gar kein Wort, um deine Sexualität zu beschreiben. Was zählt, ist, dass du dir erlaubst, dich in deiner ganzen Vielfalt anzunehmen.


Wenn wir die verschiedenen Arten von Sexualität kennenlernen, wächst unser Verständnis – für uns selbst und für die Menschen um uns herum. Vielfalt wird dann nicht zu einer Grenze, sondern zu einer Bereicherung. Und genau darin liegt die Schönheit menschlicher Sexualität: Sie ist bunt, wandelbar und einzigartig in jedem von uns.


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